Konservierungsprojekt 2011

Oktober 2011 bis Juni 2012
Konservierungsprojekt

Die in der Sammlung Stadtarchäologie Hall befindlichen Objekte aus Metall und Holz bedurften dringend einer konservatorischen Fürsorge. Daher wurde für 2011 beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur um Unterstützung angesucht. Dank der Förderung seitens des Ministeriums konnte die konservatorische Behandlung der Buntmetall-, Eisen- und Holzfunde von Oktober 2011 bis Juni 2012 mit dem Ergebnis, dass die Objekte in die Schau- bzw. Depotsammlung integriert und wissenschaftlich bearbeitet werden, erfolgen.
Christian Moser, der schon wiederholt für die Stadtarchäologie sehr zufriedenstellend gearbeitet hatte, wurde daher mit der Konservierung bzw. Restaurierung der betreffenden Funde betraut.
Vorarbeit war es zunächst den Status quo zu erheben.

Fundlagerung im destillierten Wasser, 2012, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Die Holzfunde waren in den letzten Jahren unmittelbar nach den Grabungen in destilliertes Wasser eingelegt worden. Diese Methode bewährte sich sehr, sodass bei Projektbeginn die Gläser nur aufgefüllt bzw. manche Objekte in geeignete Behältnisse umgebettet werden mussten. Aus den eingelegten Funden wurden in Absprache mit dem wissenschaftlichen Leiter Mag. Dr. Alexander Zanesco und der Museumsleiterin Dr. Sylvia Mader jene aussortiert, die von musealem Interesse waren. Sie wurden zu Objekten zusammengesetzt, geklebt und mit Paraloid behandelt, um sie gegen schädliche Umwelteinflüsse resistenter zu machen. Vornehmlich handelte es sich dabei um gedrechselte, gebötcherte und geschnitzte Gefäße und Geräte aus der Zeit zwischen 1300 und 1700. Die Objekte besitzen als Dokumente der Alltagskultur und der mittelalterlichen Bautechnik hohen wissenschaftlichen Wert, sind aber ebenso als Exponate von Interesse. Die Metallfunde wie Befestigungselemente, Beschläge, Bestecke und Werkzeuge bzw. deren Teile, sowie Kleidungszubehör mussten zusätzlich mechanisch von Korrosionsschichten befreit werden. Erst mit der Stabilisierung der Objekte in einem erhaltungsfähigen Zustand war eine dauerhafte Lagerung oder Verwendung als Exponat gesichert. Die Reinigung und konservatorische Behandlung der sogenannten Eisenschuhe bedeutete einen merklichen Gewinn für die permanente Museumspräsentation. Drei der im Rahmen des Projektes behandelten Spitzen von Pfählen, die einst den Triftrechen bildeten, sind ausgestellt.

Eisenschuh eines Rammpfahls vom Triftrechen im Inn, um 1300 (?) vor (links) und nach der Restaurierung (rechts), 2012, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Diese Objekte gehören zu den wesentlichen Sachdokumenten der Geschichte Halls. Der Triftrechen wurde zum Auffangen des aus dem Oberland geflößten Holzes errichtet. In der Saline waren Unmengen von Holz zum Beheizen der großen Sudpfannen erforderlich. Der enorme Holzbedarf konnte aus dem Nahbereich von Hall nicht gedeckt werden. Als weitere Folge entstand zwangsläufig ein Kopfhafen, der der Stadt und dem Rodwesen wirtschaftliche Vorteile brachte.

Da das im Förderantrag angegebene Budget für Materialien nicht zur Gänze ausgeschöpft wurde, konnten nach Rücksprache mit dem Bundesministerium die restlichen Mittel für die Restaurierung zweier Glasschmelztiegel von der ehemaligen Glashütte (Grabung 2009) verwendet werden. Dies war insbesondere deshalb wichtig, weil im Zusammenhang mit dem Wohnbauprojekt auf dem ehemaligen Gelände der Glashütte künftig eine Erweiterung der Schausammlung und ein Parcours zu den externen Vitrinen zum Thema Glasproduktion à la Venedig in Hall (1534 – 1635) geplant ist. Abgeschlossen wurde das Projekt mit Juni 2012.