Handel

Zentrum für Handelsreisende

Salz, Innschifffahrt und die beiden großen Haller Jahrmärkte, die etwa mit heutigen Wirtschaftsmessen zu vergleichen sind, machten Hall zu einem Zentrum für Handelsreisende.

Hall in Tirol, Schwazer Bergbuch (1556)

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Reiseberichte loben das Niveau von Verpflegung und Unterkunft in den Haller Gasthäusern. Gelegenheit zur Entspannung boten die Badhäuser ebenso wie das „Frauenhaus“, ein Vorläufer des Freudenhauses.

Cupa amatoria, Fayence um 1500
Cupa amatoria, Fayence um 1500, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Internationale Kontakte lassen sich in Hall auch über verschiedene Funde nachweisen. So gelangte unter anderem Waldenburger, Loschitzer und Siegburger Steinzeug als Schank- und Trinkgefäße in Haller Haushalte und Wirtshäuser.
Aus der Cupa amatoria (»Schale der Liebenden«) tranken Braut und Bräutigam bei der Hochzeitszeremonie. Auch wurde daraus den Gästen Konfekt gereicht. Dieses Fundstück lässt auf einen wohlhabenden Besitzer aus der Haller Bürgerschaft mit internationalen Kontakten schließen. Ob die Cupa amatoria (Schale der Liebenden) als Souvenir, als Handelsware oder als Teil einer Brautausstattung von Faenza nach Hall kam, lässt sich leider nicht mehr feststellen.

Der Diplomat und kaiserliche Berater Ritter Florian Waldauf (gestorben 1510) bemühte sich, Hall zu einem Wallfahrtsort zu machen, doch wenige Jahre später setzte die Reformation dem Pilgerreisen ein Ende.