Inventarisierung
Der Steckbrief
Nicht von jedem Fund, aber von jedem aus gefundenen Fragmenten zusammengesetzten Objekt wird ein Datenblatt (Steckbrief) erstellt. Seit August 2010 wird der Museumsbestand wissenschaftlich inventarisiert. Jedes Objekt muss exakt vermessen, fotografiert und beschrieben werden. Neben der Beschreibung von Form, Oberflächenbeschaffenheit, Material und Technik, wird der Erhaltungszustand notiert. Oft ist es gar nicht einfach, den Verwendungszweck eines Gegenstandes zu bestimmen. Die Datierung erfolgt nach Bodenschichten und Referenzobjekten (Vergleichsbeispielen).
Nicht alle Gegenstände können eindeutig identifiziert werden, besonders wenn sie nur fragmentarisch erhalten sind. Wenn alle oder möglichst viele Informationen erarbeitet sind, legt man von jedem Objekt ein Datenblatt an, quasi einen Steckbrief mit Foto. Die Suchoptionen der Datenbank ermöglichen es dann, mit einem Mausklick alle Kochgefäße oder alle Gegenstände aus der Materialgruppe Keramik (Ofenkacheln, Koch-, Speise-, Trink-, Nachtgeschirr) zu finden oder enger abgegrenzte Suchaktionen wie z.B. nach Baukeramik des 15. Jahrhunderts durchzuführen.
2.000 Museumsobjekte and more …
Archäologen und Kunsthistoriker, die das nötige Fachwissen zur Klassifizierung der Objekte mitbringen, sind in der Inventarisierung tätig. Ihnen obliegt es aber auch, die Gegenstände sachgerecht zu verwahren und ihren Standort im Depot in die Datenbank einzutragen, damit das Objekt rasch auffindbar ist. Das erscheint lapidar, erfordert aber eine systematische Depotorganisation bei über 2.000 Museumsobjekten und weit über 40.000 wissenschaftlichen Belegen, also Scherben bzw. Fragmenten, die keine ausstellungsfähigen Gegenstände abgeben. Da die Fragmente puzzleartig zu Gegenständen zusammengefügt werden müssen, nimmt die Inventarisierung entsprechend viel Zeit in Anspruch. Sie gehört aber zu den Kernarbeiten in jedem Museum und wird deshalb auch vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie von der Museumsservicestelle des Landes Tirol gefördert.
Konservierung
Die in der Sammlung Stadtarchäologie Hall befindlichen Objekte aus Metall oder Holz bedurften dringend einer konservatorischen Fürsorge. Daher wurde für 2011 beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur um Unterstützung angesucht. Dank der Förderung seitens des Ministeriums konnte die konservatorische Behandlung der Buntmetall-, Eisen- und Holzfunde von Oktober 2011 bis Mai 2012 erfolgen. In weiterer Folge konnten die Objekte wissenschaftlich bearbeitet und sodann in die Schau- bzw. Depotsammlung integriert werden.
Holz
Alle Holzfunde waren in den letzten Jahren unmittelbar nach den Grabungen in destilliertes Wasser eingelegt worden. Diese Methode bewährte sich sehr, sodass bei Projektbeginn die Gläser nur aufgefüllt werden mussten. Funde von musealem Interesse wurden zu Objekten zusammengesetzt, geklebt und mit Paraloid behandelt, um sie gegen schädliche Umwelteinflüsse resistenter zu machen. Vornehmlich handelte es sich dabei um gedrechselte, gebötcherte und geschnitzte Gefäße und Geräte aus der Zeit zwischen 1300 und 1700. Die Objekte besitzen als Dokumente der Alltagskultur und der mittelalterlichen Bautechnik hohen wissenschaftlichen Wert.
Metall
Die Metallfunde, wie Befestigungselemente, Beschläge, Bestecke und Werkzeuge bzw. deren Teile, sowie Kleidungszubehör mussten zusätzlich mechanisch von Korrosionsschichten befreit werden. Die Reinigung und konservatorische Behandlung der Eisenschuhe (von Rammpfählen) bedeuteten einen merklichen Gewinn für die permanente Museumspräsentation. Drei der im Rahmen des Projektes behandelten Pfahlschuhe – Überreste des einstigen Triftrechens im Inn – sind im Museum Stadtarchäologie Hall ausgestellt. Diese Objekte gehören zu den wesentlichen Sachdokumenten der Geschichte Halls.