De Profundis

28. Mai 2010 bis 15. Juni 2011
Sonderausstellung
„De Profundis – Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir“

Die Ausstellung „De Profundis“ stand in engem Zusammenhang mit den archäologischen Grabungen im Friedhofsareal der Pfarrkirche St. Nikolaus und wurde vom 28. Mai 2010 bis 16. Jänner 2011 gezeigt. Aufgrund des großen Erfolges wurde sie bis 15. Juni 2011 verlängert.

Sargdeckel (Detail), 18. Jh. Leihgabe: Pfarre St. Nikolaus, Hall i.T., Foto: Stadtarchäologie Hall
Sargdeckel (Detail), 18. Jh. Leihgabe: Pfarre St. Nikolaus, Hall i.T., Foto: Stadtarchäologie Hall

Sie vermittelte Einblick in die Bestattungssitten des Mittelalters und der Barockzeit anhand von drei Exponaten:  Skelettfund (15. Jh.), Sargdeckel (18. Jh.) und Grabstein (18. Jh.). Der Gegenwartsbezug wurde durch eine Diamantbestattung repräsentiert.

Ausstellung „De Profundis“, 2010, Grabstein, Marmor, 18. Jh., Leihgabe:
Wolfgang Reismann/Andreas Faistenberger, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Darüber hinaus führte sie in die Gedankenwelt der Vergangenheit, zeigte exemplarisch, wie der Mensch mit dem Tod umging. Den Reliquien (u.a. Knochen von Heiligen) wurde eine heilbringende Wirkung zugeschrieben; demgemäß waren Begräbnisplätze in der Nähe von Reliquien begehrt. Der makabere Aspekt kommt im Totentanz zum Ausdruck.

Reliquienmonstranz, Anfang 16. Jh., Leihgabe: Pfarre St. Nikolaus, Hall i.T., Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Die zeitgenössische Interpretation des Themas von dem Kärntner Maler Hans Kraker thematisierte den krassen Gegensatz von Todesangst und pulsierender Vitalität. Zu allen Zeiten spendete der Glaube Trost, seit dem Spätmittelalter wurden die Gläubigen durch ein entsprechendes Bildprogramm an die Vergänglichkeit des Irdischen gemahnt. Kruzifixe, Gebetsschnüre und Wallfahrtsmedaillen legte man den Toten mit ins Grab, um ihnen gewissermaßen einen Startvorteil im Jenseits zu geben.

Als Erinnerung bewahrte man Haare der Verstorben auf, arrangierte sie zu blumenartigen Geflechten und rahmte das dekorative Objekt als Kastenbild.

Haarbild, Anfang 20. Jh., Leihgabe: DDr. Andreas Faistenberger, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Kuratorin: 
Dr. Sylvia Mader
Ausstellungsgestaltung:
Ing. Wolfgang Mader
Wissenschaftliche Untersuchung des Skelettfundes: 
Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie, München