Präsentationsveranstaltung „Sole – Feuer – Salz“

8. März 2013
Präsentationsveranstaltung

„Sole – Feuer – Salz. Die Geschichte der Haller Saline am Beispiel eines historischen Modells aus dem Jahre 1774“

Am 8. März 2013 wurde zur Präsentationsveranstaltung „Sole – Feuer – Salz. Die Geschichte der Haller Saline am Beispiel eines historischen Modells aus dem Jahre 1774“ im Medienturm des Verlags Ablinger.Garber geladen.

Im Mittelpunkt des Abends stand ein 239 Jahre altes technisches Modell eines Haller Sudhauses aus dem Depot des Bergbaumuseums Hall. Die dendrochronologische Untersuchung an der Universität Innsbruck ergab, dass dieses aus Zirbenholz gebaute Modellsudhaus aus der Zeit Maria Theresias, um 1770 stammt und somit die am Modell angebrachte Jahreszahl „1774“ als Entstehungsjahr wahrscheinlich ist.

Es zeigt bis in das kleinste Detail den Prozess der Salzerzeugung in Hall bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die einzelnen Schritte von der Verdampfung der Sole über die Trocknung des Salzes bis zu den Vorbereitungen für den Verkauf lassen sich somit verfolgen. Das 80,5 cm x 84 cm große Modell gibt eine Sudpfanne im Maßstab von 1:50 wieder, wie sie von Adam Anton Tschiderer (1673–1732) im Jahr 1712 das erste Mal in Hall gebaut wurde. Das Modell veranschaulicht zahlreiche technische Innovationen, welche die Salzproduktion zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Hall maßgeblich verändert haben. So zeigt es z.B. bauliche und technische Schritte zur Einsparung des Brennstoffes Holz, Methoden zur nachhaltigen Nutzung der Abwärme im Siedeprozess sowie neue Produktionsmethoden für ein neues Salz.
Zum Zeitpunkt als das Modell der Tschiderer-Pfanne gebaut wurde, war ihre Technik vor Ort allerdings bereits überholt. Schon zehn Jahre zuvor, 1763/64, war die erste von später insgesamt neun „Menzschen Pfannen“ – nach Josef Johann Menz – in Hall in Betrieb genommen worden und hatte somit die Salinenstadt zu einem Vorreiter der mitteleuropäischen Sudtechnologie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gemacht.

Präsentationsveranstaltung „Sole – Feuer – Salz“ im Verlag Ablinger.Garber 2013, Foto: Wurzer/Bachlechner

Die Stadtarchäologie Hall, das Gemeindemuseum Absam, Stadtarchiv Hall und Stadtmuseum Hall und der Tourismusverband Region Hall- Wattens haben in Kooperation den historischen und technischen Hintergrund dieses innovativen Haller Sudhauses aufgearbeitet.
Eine der Kernfragen bei der Erforschung des Modells war, warum man eine bereits veraltete, nicht mehr zeitgemäße Technologie darstellte. Das Modell diente möglicherweise als Anschauungsobjekt für Investoren, um ihnen die Vorteile der neuen Pfanne vorzuführen. Diese Erkenntnis und weitere Forschungsergebnisse wurden im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung „Sole – Feuer – Salz“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Präsentationsveranstaltung „Sole – Feuer Salz“, v.l.n.r.: Bgm. Dr. Eva Maria Posch, LR Mag. Thomas Pupp, Vzbgm. Dr. Karin Klocker, Kulturreferentin von Absam Eva Thiem und Stubenmeister Herbert Löderle, 2013, Foto: Wurzer/Bachlechner

Nach den Begrüßungsworten durch Bürgermeisterin Dr. Eva Maria Posch und LR Mag. Thomas Pupp sprach Mag. Peter Andorfer (Stadtmuseum Hall) über „Die weißen Flecken in der Haller Salinengeschichte“. Ing. Christian Neumann (Gemeindemuseum Absam) stellte „Das Modell und die Technik der Salzproduktion“ vor und Matthias Breit (Gemeindemuseum Absam) referierte über „Modelle als Mittel der Wissensproduktion“.

Einladung_“Sole_Feuer_Salz“_2013