21. und 22. Juni 2024
Tagung
„Who knows what actually happened? HeilerInnen und schamanistische Praktiken im historischen und archäologischen Befund.“
Das Institut für Archäologien, Fachbereich Mittelalter- und Neuzeitarchäologie der Universität Innsbruck und der Verein Stadtarchäologie Hall i.T. veranstalten am 21. und 22. Juni 2024 eine internationale Tagung zum Thema „Who knows what actually happened? HeilerInnen und schamanistische Praktiken im historischen und archäologischen Befund“.
Zehn ReferentInnen aus sechs Nationen (Österreich, Italien, Deutschland, Israel, Dänemark und USA) werden am 21. Juni in der Burg Hasegg ihre aktuellen Ergebnisse vorstellen und diskutieren, für den 22. Juni steht eine Exkursion zum Pharmaziemuseum Winkler in Innsbruck und zur Knappenwelt Gurgltal mit dem Museum der Heilerin in Tarrenz am Programm. Die Veranstaltung ist öffentlich, als Kongresssprache ist Deutsch und Englisch vorgesehen.
zum Downloaden in Deutsch: Programm_Tagung_HeilerInnen_2024
zum Downloaden in Englisch: Program_Conference_Healers_2024
Teilnahme nur mit verbindlicher Anmeldung bei
Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer: office@stadtarchaeologie-hall.at oder Tel: +43(0)676/680 43 44
Wir bitten um Angabe, ob Sie nur an der Tagung (Fr. 21.6.2024) oder auch an der Exkursion (Sa. 22.6.2024) teilnehmen.
Kosten für Tagung: freiwillige Spenden
Kosten für Exkursion: EUR 40,- für Busfahrt, Eintritte und Führungen (ohne Mittagessen bzw. Kaffeepause). Die Exkursionskosten sind vorab zu zahlen, die Kontodaten werden nach der Anmeldung bekanntgegeben.
Anmeldeschluss: 17. Juni 2024
Im März 2008 wurde während einer Prospektion mit der Metallsonde im sogenannten Strader Wald von Tarrenz, Tirol, ein menschliches Skelett entdeckt. Die drei Monate später durchgeführte archäologische Ausgrabung ergab die Überreste einer mit dem Gesicht nach unten bestatteten, ca. 30-40 Jahre alten Frau, die mit über 100 Objekten, u.a. Schröpfköpfen aus Buntmetall, einer Fraisenkette, Schere, Schmuck, Alltagsgeräten und Trachtbestandteilen versehen war. Ort, Bauchlage und Fundkombination weisen auf eine Sonderbestattung hin, die aufgrund der Artefakte sowie zweier Silbermünzen in die Zeit des 30-jährigen Krieges zu stellen und am ehesten im Kontext mit einer Frau mit volksmedizinischen Fähigkeiten zu sehen ist. HeilerInnen haben eine lange Geschichte. Schon in der Steinzeit gab es bereits Frauen und Männer, die sich um die Kranken und Verletzten kümmerten. Seit dem Frühmittelalter waren besonders heilkundige Frauen als Ärztinnen, Hebammen oder Ratgeberinnen tätig, und wurden bis in die frühe Neuzeit von Kirche und Obrigkeit verfolgt. Im Mittelalter waren Scharfrichter gefragte Heiler, weil sie Aufgrund ihres Berufes fundierte anatomisch-medizinische Kenntnisse besaßen. Einige Henker machten damit Karriere und gelangten sogar zu höchsten Ehren als Leibmedicus des Königs. Zur Deutung der unterschiedlichen Heilungspraktiken, die ein umfangreiches Repertoire an psycho-physischen und religiösen Behandlungen darstellen, spielen religiöse und kulturelle Faktoren eine bedeutende Rolle. Das internationale Kolloquium intendiert eine Zusammenschau von archäologischen und historischen Befunden und Funden im Kontext von HeilerInnen und Heilungspraktiken vornehmlich in Europa. Dabei sollen auch zweifelhafte Befunde besprochen und diskutiert werden.