6. bis 8. Juni 2013
Universitätskurs
„Restaurierung historischer Kachelöfen“
Für das Rahmenprogramm der 80. Bundestagung für Hafner, Platten- und Fliesenleger und Keramiker vom 30. Mai bis 1. Juni 2013 wurde ein historischer Sfruzer-Ofen, der noch restauriert werden sollte, zur Präsentation im Museum Stadtarchäologie Hall auflegt. Die Teile dieses wertvollen Ofens, dessen Charakteristikum die blaue Bemalung auf weißem Untergrund ist, sollten noch länger unsere Räumlichkeiten bereichern, denn vom 6. bis 8. Juni 2013 fand das erste Modul des Universitätskurses „Restaurierung historischer Kachelöfen“ statt – davon zwei Tage in der Stadtarchäologie Hall.
Diesem Universitätskurs ging der Arbeitskreis „Historische Kachelöfen“ – eine Kooperation zwischen der Universität Innsbruck, Institut für Archäologien, Fachbereich Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeitarchäologie und der Wirtschaftskammer Tirol, Landesinnung der Hafner-, Platten- und Fliesenleger und Keramiker voraus. Der Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Dokumentation und Bearbeitung der Nord-, Ost- und Südtiroler sowie Vorarlberger Ofenkeramik aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit sowie auf deren Schutz und der Erhaltung. Die Arbeitsgruppe soll als Ansprechpartner für Datierungs-, Restaurierungs- und Kulturhistorische Fragen fungieren und Vorträge und Exkursionen zu diesem Thema organisieren.
Aus dieser Kooperationsarbeit entwickelte sich die Idee des Universitätskurses „Restaurierung historischer Kachelöfen“. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler und Landesinnungsmeister Erich Moser und unter der Mitarbeit von Dr. Sarah Leib und Nicole Mölk BA soll dieser Kurs Studierenden und HanfermeisterInnen zusätzliche, vertiefende Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich verschaffen.
Den Abschluss stellt die Zertifizierung zum/zur „RestauratorIn historischer Kachelöfen“ dar. Der Lehrgang ist auf 1,5 Jahren in 6 Modulen ausgerichtet. Die Aus- bzw. Weiterbildung in einem Universitätskurs ist in dieser Weise einzigartig in Österreich und bietet durch die Vernetzung mit unterschiedlichen Fachdisziplinen der Universität Innsbruck und dem Bundesdenkmalamt einen besonders nachhaltigen Aspekt. Gleichzeitig wird durch die teilnehmenden Institutionen ein hoher Ausbildungsstandard geboten, der auch internationalen Ansprüchen entspricht. Der Kurs beinhaltet eine Einführung in die Kachelofenforschung, Dokumentation und Inventarisation, Restaurierung, Materialkunde und Technik, Denkmalpflege und –recht, sowie historische Ofenkachellandschaften.
Das erste Modul beinhaltete u.a. die Darlegung verschiedener Kachelformen und Typen, die den 18 TeilnehmerInnen anhand der Funde der Stadtarchäologie Hall erklärt werden konnten. Zum Thema Einführungen in die Restaurierung historischer Kachelöfen und Beispielen aus der Praxis konnte der bereits erwähnte Sfruzer-Ofen herangezogen werden. Das erste Modul dieses Kurses wurde von den Lehrenden Dr. Sarah Leib, Landesinnungsmeister Erich Moser und Manfred Trummer, dem Leiter der Restaurierung und Werkstätte des Österreichisches Museums für angewandte Kunst, durchgeführt.
Im Rahmen des Kurses fand am 7. Juni 2013 der öffentliche Vortrag „Kachelmotive als Quellen frühneuzeitlicher Kulturgeschichte. Mikrohistorische Studien aus Freiburg und dem Breisgau“ von Dr. Sophie Hüglin (Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt, CH) im Atrium – Zentrum für Alte Kulturen in Innsbruck statt.