29. September 2012
Vereinsexkursion
„Südtirol“
Jährlich wird seitens des Vereins ein Ausflug für Mitglieder und Interessierte organisiert. Ziel der diesjährigen Exkursion war am 29. September 2012 Südtirol mit Schwerpunkt Haderburg in Salurn. Zunächst führte die Fahrt aber zum Pilgerhospiz Klösterle und der Kirche St. Florian in Laag bei Neumarkt.
Beim Pilgerhospiz Klösterle handelt sich um eines der wenigen noch vollständig erhaltenen Hospize dieser Art in Europa, es vermittelt heute noch den größtmöglichen originalen Eindruck einer mittelalterlichen Pilger- und Reiseherberge. Erbaut wurde das romanische Gebäude 1220, anstelle des vermurten älteren Hospizes bei der St. Florian Kirche am Talgrund. Um 1300 wurde es erweitert und diente, obwohl es schon wieder im 14 Jh. an Bedeutung verlor, bis ins 16. Jahrhundert als Unterkunft für viele Pilger und Reisende. In der Blütezeit konnten dort bis zu 100 Pilger eine Unterkunft aufsuchen. Bis vor kurzem konnte die Anlage nur von außen besichtigt werden. Inzwischen fanden Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten statt und so konnten wir auch das Innere bewundern.
In der Nähe des Klösterle befindet sich auch die kleine, ebenfalls im romanischen Stil erbaute Kirche St. Florian, deren Apsis vor allem auf Grund der angebrachten plastischen Tiermotive beachtenswert ist. Zu beiden Gebäuden erhielten wir vor Ort ausführliche und interessante Einblicke in die Baugeschichte von Dipl.- Ing. Walter Hauser.
Im Anschluss stand dann der Höhepunkt unserer kleinen Reise, die Besichtigung der Haderburg am Programm. Auf einem schwindelerregenden Felszahn erhebt sie sich südlich des Dorfendes von Salurn, wo die Wände des Geiersberges steil gegen die Etsch abfallen und mit jenen des Fennbergs zur Salurner Klause zusammenrücken. Der älteste Kern besteht aus dem Bergfried, einem Palas und einer Wehrmauer, mit der Zeit erfolgten mehrere Erweiterungen auf die zweite Felszinne hin, die mit Laufstegen und einer Zugbrücke verbunden waren. Das Schloss besaß von der Bewohnbarkeit her keinen großen Charme und ging als Lehen durch die Hände verschiedener Familien. Der heutige Besitzer Baron Albrizzi veranlasste die Sanierung der Burg und setzte sich für die Zugänglichkeit für Besucher ein. So ist die Ruine heute nach einem kleinen Anstieg von 20 -30 Minuten erreichbar. Oben angekommen durften wir wieder dem fundierten historischen Wissen von Dipl.-Ing. Walter Hauser lauschen.
Die Burg ist Schauplatz der Sage „Der alte Weinkeller bei Salurn“, die in der Sammlung „Deutsche Sagen“ der Brüder Grimm enthalten ist. Diesen geheimen versteckten Weinkeller haben wir zwar nicht wiederentdeckt, aber uns für den Abstieg in der Burgschenke mit ein oder zwei Becher Wein, die dort nach mittelalterlichen Stil angeboten werden, gestärkt.
Nach dem Mittagessen in Nave San Felice, eine Fraktion der Gemeinde Lavis im Trentino und somit unseren südlichsten Exkursionspunkt ging es wieder Richtung Norden. Auf dem Weg machten wir Halt in den Orten Atzwang und Kollman, wo uns Dr. Barbara Knoflach spannende Details zum Thema Kuntersweg preisgab. Dieser 1314 im Auftrag von Graf Heinrich v. Tirol von Heinrich Kuntner gebaute Weg verläuft durch die Eisackschlucht von Bozen bis nach Klausen und war eine gute Alternative für Fernhändler, Wanderer und Reisende, die sich somit die aufwändigere und längere Straße über den Ritten ersparten.
Einen typischen Südtiroler Brauch ließen wir uns zum Abschluss auch nicht entgehen. Die Einkehr in den Oberfinserhof in Lajen Ried zum Törggelen mit Gerstlsuppn, Schlutzer, Schlachtplatte, Keschtn, sowie Krapflan und wie es sich gehört mit einem – oder auch mehreren kräftigen Schlücken vom Südtiroler Wein.
Am diesjährigen Vereinsausflug nahmen 40 Personen darunter 35 Erwachsene, vier Jugendliche und ein Kind teil. Die Organisation und Abwicklung oblag Mag. Alexandra Krassnitzer mit Unterstützung durch Dr. Barbara Knoflach und Dipl.-Ing. Walter Hauser, die sich beide bereit erklärt hatten Führungen vor Ort anzubieten.