28. Mai 2010
Lange Nacht der Kirchen
Am Freitag, den 28. Mai 2010 fand in ganz Österreich die Lange Nacht der Kirchen statt. Gotteshäuser, Klöster und andere kirchliche Einrichtungen der Katholiken, Protestanten und Orthodoxen in Tirol wurden durch diese Veranstaltung Anziehungspunkte abendlicher und nächtlicher Spaziergänge und boten die Möglichkeit, bisher unbekannte Seiten, Kunstschätze und Besonderheiten der Kirchen und Pfarrgemeinden kennen zu lernen. An die 200 Veranstaltungen wie Orgel- und Chorkonzerten, Lesungen und Diskussionen bis hin zu Theateraufführungen und Wanderungen gehörten zum Angebot. 2010 stand die Lange Nacht der Kirchen unter dem Leitsatz „Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen“. Dieses Motto signalisiert die Überzeugung der Christen, dass Glaube an Gott nicht nur ein Schatz für das persönliche stille Kämmerlein ist, sondern ein Schatz, der die Kraft hat, die ganze Gesellschaft zu durchdringen.
Bereits am Vortag wurde die neue Sonderausstellung „De Profundis“ des Museums Stadtarchäologie Hall eröffnet, die sich mit den archäologischen Grabungen am Friedhofsareal der Pfarrkirche St. Nikolaus, in der Josefskapelle und am ehemaligen Friedhof am Bachlechnerplatz beschäftigt, sowie über Bestattungsriten vom Mittelalter bis Barock informiert. Da dies zum Thema Kirche passte, beschloss der Verein, sich im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ mit Veranstaltungen sowohl im Museum, welches an diesem Abend bis 23.00 Uhr geöffnet hatte, als auch in der Stadt selbst zu beteiligen. Geboten wurden Grabungsführungen mit Mag. Dr. Alexander Zanesco in der Josefskirche jeweils um 20.00, 21.00 und 22.00 Uhr. Eine der letzten Möglichkeit für etwa 150 Neugierige (trotz des schlechten Wetters), die Ausgrabungsstätte zu besichtigen, denn am nächsten Tag wurde das Kirchlein wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
Neben Führungen zur Sonderausstellung gab es aber auch die Gelegenheit, sich jeweils um 11.30, 14.30, 18.30, 20.30 und um 21.30 Uhr im Museum bei Getränken und kleinen Snacks über die wissenschaftliche Untersuchung der Skelettfunde dieser Grabung zu informieren. Dazu war Stefanie Anders von der Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie in München anwesend, die gemeinsam mit Dr. George McGlynn die Knochen der Friedhofsgrabungen in München bearbeitet hatte und interessante Einblicke in die wissenschaftliche Bearbeitung von menschlichen Knochenfunden vermittelte.
Über 200 Besucher erfuhren an diesem Abend nicht nur wie man Geschlecht, Alter und eventuelle Krankheiten bestimmen kann, sondern sie hatten auch die Möglichkeit, unserem Restaurator Chris Moser bei seiner Arbeit – der Restaurierung von Grabfunden – über die Schulter zu schauen.