Vortrag „Kolonisation und kulturelles Erbe im Westen des Bundesstaates Santa Catarina, Brasilien“

24. November 2016
Vortrag
„Kolonisation und kulturelles Erbe im Westen des Bundesstaates Santa Catarina, Brasilien“

Die Stadtarchäologie Hall i.T. und das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck luden am Donnerstag, den 24. November 2016 um 19:00 Uhr die Stadtarchäologie Hall zum englischsprachigen Vortrag „Kolonisation und kulturelles Erbe im Westen des Bundesstaates Santa Catarina, Brasilien“ (englischsprachiger Vortrag) von Professor Jaisson Teixeira Lino von der Universidade Federal da Fronteira Sul in Chapecó, Santa Catarina.
Jaisson Teixeira Lino ist prähistorischer Archäologe und hat sich auf die Schwerpunkte Ethnohistorie, Kulturerbe, Kriege und Konflikte und deren  Auswirkungen auf die Landschaft seiner Heimat spezialisiert.

Vielen ist der Name „Treze Tílias“ (Dreizehnlinden) im Süden Brasiliens ein Begriff handelt es sich doch um eine Tiroler Gründung des Jahres 1933. Sie erhielt auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch zahlreichen Zuzug aus Österreich. Die Geschichte dieser Gemeinde ist aber nur ein kleiner Ausschnitt der weit umfangreicheren Kolonisationsgeschichte dieser Region. Sie bildet nur einen Teil der jüngsten Schicht von Zuwanderern, die dem Land und seiner Landschaft ihr Gepräge gegeben haben. Viele Europäer haben dort bis vor wenigen Jahrzehnten die Chance auf einen neuen Anfang erhalten.

Die Erläuterungen von Professor Jaisson Teixeira Lino stellten diesen größeren Zusammenhang her. Der westliche Teil des Bundesstaates Santa Catarina, der im Zentrum des Vortrags stand, erlebte mehrere Schübe von Kolonisationsbewegungen, die in ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension vorgestellt werden. Das Land zeigt folglich verschiedene Layer materiellen und immateriellen kulturellen Erbes. Seine Kulturlandschaft weist Hinterlassenschaften der indigenen Bevölkerung ebenso auf, wie solche der Mischlinge aus Indios und Europäern, die in das Gebiet einwanderten. Die europäischen Siedler des späten 19. bis 20. Jahrhunderts bilden schließlich die jüngste Schicht in dieser Landschaft der Kulturen. Am Ende des Vortrags stand die immer aktuelle Frage nach Harmonie und Konflikt zwischen diesen Gruppen im traditionellen Einwanderungsland Brasilien.

Vortragender Prof. Jaisson Teixeira Lino mit Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler (links) und Mag. Dr. Alexander Zanesco (rechts), Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Derzeit ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Archäologien, der Stadtarchäologie Hall i.T. und Universidade Federal da Fronteira Sul unter der Leitung von Mag. Dr. Alexander Zanesco, geplant, um das immaterielle und materielle kulturelle Erbe aus den verschiedenen Epochen der Besiedlungsgeschichte dieser Region genauer zu untersuchen. Dabei will man sich aber nicht nur auf die Tiroler Kolonie „Treze Tílias“ als Anknüpfungspunkt beschränken, sondern sich auf die gesamte zeitliche und thematische Dimension der Kolonisierung der Region ausweiten.

Einladung Brasilienvortrag