Depotarbeit 2020

Jänner bis Dezember 2020
Depotarbeit 2020
Freiwilligenarbeit in der Stadtarchäologie Hall

Das Jahr 2020 begann wie alle Jahre mit der für die Wintermonate üblichen fotografischen Dokumentation von Altfunden aus früheren Grabungen bzw. Fundeinlieferungen, wobei sämtliche Funde je Örtlichkeit zuerst nach Fundgattungen (Glas, Keramik, Ofenkeramik, Knochen, Metall, Buntmetall, Ziegel, …. Kleinfunde) sortiert wurden. Teilweise wurde auch neu bezettelt, falls die Bildung von Untergruppen wie z.B. Pfeifen, Perlen, Knöpfe auf Grund der großen Anzahl dieser Funde notwendig waren.
Gleichzeitig wurden auch gut erhaltene oder interessante Einzelstücke für das Einpflegen in die Museumsdatenbank ausgewählt, bzw. auch einzelne Fragmente zusammensortiert, um sie für eine Restaurierung bereitzustellen.
So konnten vor dem 1. Lockdown noch die Fundkomplexe aus dem Brockenweg 1, Rosengasse 4, Salvatorgasse 20, Unterer Stadtplatz 5, sowie aus der Vorderen Uster und dem Buchtal überprüft und dokumentiert werden.

Aufarbeitung von Altfunden im Februar
2020, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Im ersten Lockdown wurden die Fotos zu Hause kontrolliert sortiert und mit den Fundlisten abgeglichen. Da fast alle Freiwilligen der zu schützenden Altersgruppe angehören, blieben viele bis Ende des Sommers der Depotarbeit fern. In 2er Teams konnte aber im Depot noch im Mai und Juni Teile der Dokumentation von Milserstr.1 und des Karteller sowie der Museumsdatenbank der Arbesgasse 13 fertiggestellt werden.

Ein Highlight war im Juli 2020 der Ausflug einiger Depotmitarbeiterinnen nach Mühlbachl, wo wir die neue Hängebrücke begehen konnten und von Bert Ilsinger eine Führung zur Grabung der Universität Innsbruck auf dem Areal des Schloss Trautson erhielten. Alliierte Bomber hatten in den letzten Kriegstagen die Burg vollständig zerstört, in Kooperation mit der Universität New Orleans gräbt ein Team von Archäologen des Fachbereichs Mittelalter- und Neuzeitarchäologie am Festungsberg, um die Geschichte und Zerstörung der Burg besser zu verstehen.

Im Jahr 2020 fanden kaum Grabungen statt, sodass einzelne Freiwilligen erst im September bei der Fundbergung in der Schmiedgasse 22 und im Dezember in der Wallpachgasse 3 mithalfen. Die Funde aus der Schmiedgasse umfassten neben zahlreichen Eimern voll von Knochen, Glas, Keramik, Metall und Kleinfunden auch fast einen Kubikmeter zum Teil gut erhaltener Ofenkacheln, sodass die Reinigung dieser Funde ob des anhaftenden Lehms in den Winklergarten verlegt wurde. Dort konnte die Arbeit im Freien erfolgen, was auch hinsichtlich der Corona-Vorsichtsmaßnahmen besser war. Ab Oktober begann ein 2er Team mit der Beschriftung, leider unterbrach der 2. Lockdown die Fertigstellung.

Im Dezember ging es mit der Bergung, Reinigung und Sortierung der Funde aus der Wallpachgasse 3 weiter bis der 3. Lockdown auch diese Arbeit unterbrach. Die vollständige Reinigung, Sortierung und Dokumentation dieser Funde können nun erst 2021 erfolgen.

Im Sommer 2020 besuchte uns Weber Richard, ein freischaffender Künstler, Glasbautechniker Meister, leidenschaftlicher Glasbläser, Glasmacher und Lehrer an der Tiroler Fachberufsschule für Glastechnik, der sich vor allem für die Gläser aus der Haller Glashütte und ihre Produktionstechnik interessierte. Wir konnten ihn auch für die Mitarbeit zu einzelnen Programmpunkten der Ausstellung zur Haller Glashütte im Jahr 2021 gewinnen. Die zwei ausgebildeten Archäologinnen im Freiwilligenteam, nutzten die Corona-bedingten „Auszeiten“ um weiter an ihren Dissertationen zu Haller Themen zu arbeiten: Sole/Salzverarbeitung im Halltal in der Eisenzeit und frühneuzeitliche Glashütte Hall. Wie schon 2018 wurde das praxiserfahrene Freiwilligenteam gebeten, bei einer Fundbergung an der Herrenhauswand bei Kirchdorf zur Fundreinigung, Beschriftung und Dokumentation mitzuarbeiten, dieses Projekt wurde aber auf 2021 verschoben.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 685 ehrenamtliche Stunden geleistet.