Herbstschwerpunkt „Rekonstruktion der Wasserräder“

September bis November 2018
Herbstschwerpunkt
Rekonstruktion der Wasserräder“

Bei archäologischen Grabungen direkt an den Mauern des Museums Münze Hall gelang 2015/16 ein spektakulärer Fund: es konnten Holzbalken aus dem 16. Jahrhundert freigelegt werden – Teile jener mächtigen Wasserantriebsanlage, die einst die riesigen Münzprägemaschinen in Gang hielt. Die Münze Hall wurde 1567 vom Ansitz Sparberegg in die Burg Hasegg verlegt. Zu dieser Zeit war auch die Walzenprägemaschine so weit entwickelt, dass man mit einer Massenproduktion beginnen konnte. Sie kam von Mühlau nach Hall, wo man 1569 mit dem Bau einer Anlage begann. Dazu wurde Wasser über ein hölzernes Aquädukt vom Amtsbach zur Münze geleitet. Dort trieb es Wasserräder, die ab 1571 die neue Maschine im Inneren des Gebäudes bewegten. Das Verfahren wurde 1748 wieder aufgegeben.

Die historische Wasserradanlage sollte 2018 zu neuem Leben erweckt werden: Der Tourismusverband Hall-Wattens plante eine authentische Nachbildung mit zwei gewaltigen Wasserrädern (je fünfeinhalb Meter Durchmesser), die an exakt jener Position aufgestellt werden sollen, wo sie sich schon vor Jahrhunderten drehten. Der Nachbau bezieht sich auf die Situation von 1608, als man erstmals dazu überging, rückenschlächtige Räder zu verwenden. Hintergrund des Umbaus waren die immer wieder auftretenden Schäden am Wassergerinne. In diesem Jahr hatte der Föhnsturm große Teile derselben umgeworfen.

Dieses Vorhaben sollte für die Stadtarchäologie Hall zum Themenschwerpunkt des heurigen Herbstprogrammes werden. Beim Tag des Denkmals, bei der Langen Nacht der Museen als auch beim Haller Nightseeing sollte sowohl der Fortschritt des Rekonstruktionsprojektes als auch die historischen wie archäologischen Hintergründe erklärt werden.

Die Räder hat Vizebürgermeister und Obmann des Tourismusverbandes Werner Nuding als gelernter Drechsler selbst geplant. Aufbauend auf den Recherchearbeiten unseres Stadtarchäologen Mag. Dr. Alexander Zanesco konnten die Arbeiten nach genauem historischem Wissenstand durchgeführt werden.

Die zwei Räder wurden bereits aufgestellt (Rad eins mit Ende September, Rad zwei mit Ende Oktober). Geplant sind weiters der Wasserantrieb sowie eine Treppe über die die Anlage begehbar ist. Bereits zur Sommersaison 2019 soll die Anlage starten.

Anbringung des ersten Wasserrades, im Herbst 2018, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T

Direkt angrenzend, im Museumsinneren, steht bereits eine voll funktionsfähige –Rekonstruktion der historischen Walzenprägemaschine. Die Anlagen werden zwar nicht verbunden, sollen sich aber synchron bewegen.