Vereinsexkursion 2017 „Reifenstein und Ridnaun“

16. September 2017
Vereinsexkursion
„Burg Reifenstein und Bergbauwelt Ridnaun“

Auftakt des Herbstprogramms 2017 war die Vereinsexkursion am 16. September 2017 – auf Vorschlag von Dipl.-Ing. Walter Hauser und organisiert von Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer – zur Burg Reifenstein und in die Bergbauwelt Ridnaun.

Vereinsexkursion 2017, Gruppenfoto auf der Burg Reifenstein, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Nach einem Spaziergang durch die Stadt Sterzing, kombiniert mit einer Kaffeepause, ging es zum ersten Besichtigungsprogramm: Burg Reifenstein.
Die Burg erhebt sich südwestlich von Sterzing auf einem aufragenden Felsenhügel und zählt zu den besterhaltensten Burganlagen Südtirols, da sie in ihrer Geschichte niemals erobert oder zerstört wurde. Während eines geführten Rundgangs durch die Anlage konnten wir mehrere Räume besichtigen, welche noch in einem ausgezeichneten Zustand sind und uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Der Bergfried der Burganlage stammt aus dem 12. Jahrhundert, aus dem 15. Jahrhundert hingegen der Palas. Im Palas befinden sich unter anderem mittelalterliche, hölzerne Schlafverschläge, eine Badestube, die Burgküche, eine Stube mit spätgotischem Getäfel sowie der sogenannte Grüne Saal mit reicher Freskenmalerei. Im anschließenden Erker ist die hauseigene Familienkapelle untergebracht, ein kunstfertig geschnitztes Gitter trennt sie vom Wohnbereich. Weiters kennzeichnen Fallgitter, Folterkammer, Gerichtssaal und ein unterirdischer Kerker die echte mittelalterliche “Ritterburg”.

Im Anschluss ging die Fahrt weiter nach Ridnaun, wo wir nach einer kleinen Wanderung die Knappenkapelle St. Magdalena bei Ridnaun besichtigten. Die spätgotische Kapelle gilt als kunsthistorisches Kleinod und wurde zwischen 1480 und 1482 von den Schneeberger Bergknappen errichtet. Anlässlich der 500-Jahrfeier 1982 wurde die Kapelle aufwendig restauriert.

Vereinsexkursion 2017, Knappenkapelle St. Magdalena bei Ridnaun, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Im Rahmen einer sehr fundierten Führung erfuhren wir interessante Details zur Kapellenausstattung, wie beispielsweise zum historischen Flügelaltar des Sterzinger Künstlers Mattheis Stöberl aus dem Jahre 1509, der die Himmelfahrt der Kirchenpatronin Magdalena zeigt und durch die Darstellungen der Heiligen Georg und Laurentius und die Kirchenstifter in Bergmannstracht eng in Verbindung mit dem Bergbau steht.

Bevor es am Nachmittag mit einer Führung durch die Bergbauwelt Ridnaun Schneeberg weiterging, nützten wir die Mittagspause um uns im dortigen Gasthaus Knappenstube zu stärken.

Vereinsexkursion 2017, Bergbauwelt Ridnaun Schneeberg, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Der Schneeberg, zwischen dem Passeier- und Ridnauntal gelegen, war die größte Blei- und Zinklagerstätte Tirols. Da das „gute Silber vom Schneeberg“ schon 1237 erwähnt ist und der Bergbau erst im Jahre 1985 eingestellt wurde, gehört das Bergwerk zu den am längsten fördernden im Alpenraum und gleichzeitig bei 2.000 bis 2.650 m zu den höchstgelegenen Europas. Heerscharen von Bergarbeitern förderten in knapp einem Jahrtausend wertvolles Silber, Blei und Zink unter extremen klimatischen und arbeitstechnischen Bedingungen zu Tage. Das geförderte Material musste unter schwierigsten Bedingungen von den Abbaugruben am Schneeberg von der Passeirer Seite herüber ins Ridnauntal bis nach Maiern und weiter nach Sterzing befördert werden. Ein gigantisches System aus Saumwegen, kühn gebauten Bremsbergen, Erzkästen und Pferdebahnen ermöglichte den Transport. Im 20. Jahrhundert wurden diese Anlagen schließlich durch Seilbahnen ersetzt. 1985 schloss das Bergwerk nach einer ruhmreichen Geschichte  endgültig seine Tore. Heute bietet es als Schaubergwerk  einzigartige und praxisnahe Einblicke in die Erzgewinnung von damals und heute. Die gesamte Produktionskette eines Bergwerks ist hier erhalten geblieben. So wurde uns der Prozess vom Erzabbau über den mühsamen Transport bis zur Erzaufbereitung und die technische Entwicklung der letzten 800 Jahre an Hand unzähliger originaler Bergwerksanlagen gezeigt.

Vereinsexkursion 2017, Führung durch den Schaustollen in der Bergbauwelt Ridnaun Schneeberg, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Den Abschluss der Exkursion bildete ein gemütlicher Ausklang beim Törggelen im Buschenschank Hubenbauer in Vahrn, eine kleine Gemeinde nördlich von Brixen. Nach einer reichhaltigen Vorspeisenwahl – wie Speckplatte, Tris, Saurer Suppe, Gerstensuppe und diversen Knödelsuppen –  folgte eine Schlachtplatte mit hausgemachten Haus- und Bratwürstl, Surfleisch, Schweinerippen, Röstkartoffeln und Sauerkraut. Zum Nachtisch wurden uns süße Krapfen und verschiedene Sorten von hausgemachtem Eis serviert. Selbstverständlich gab es auch ein vegetarisches Menü zur Auswahl.

Vereinsexkursion 2017, Törggelen im Buschenschank Hubenbauer in Vahrn, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Am Vereinsausflug 2017 nahmen 36 Personen teil darunter drei Kinder im Alter von 10 und 11 Jahren.

Programm_Vereinsexkursion_2017