Zehn Jahre Archäologische Kindergrabung 2007 bis 2016

27. Mai 2017
Zehn Jahre Archäologische Kindergrabung 2007 bis 2016

Im Rahmen des „Tag des Denkmals“ im Jahr 2007 stellte die Stadtarchäologie Hall die archäologische Ausgrabungsstelle beim ehemaligen Augustinerinnenkloster St. Magdalena im Halltal/Absam vor, an welcher bereits eine prähistorische Nutzung im Zusammenhang mit dem dortigen Salzbergbau nachgewiesen werden konnte. Parallel zu den Führungen für Erwachsene kam die Idee auf, auch ein Angebot für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren in Form einer archäologischen Kindergrabung zu entwickeln. Wie arbeitet ein Archäologe? Wie läuft eine archäologische Ausgrabung ab? Dazu wurde eine archäologische Ausgrabung nachgestellt. Die Kinder sollten so spielerisch in die Arbeitsweise eines Archäologen eingeführt und dabei ein generelles Interesse für die Wissenschaftsdisziplin Archäologie geweckt werden.

Aufgrund des großen Anklangs wurde die Kindergrabung unter der Leitung von Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer und Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller auch im Herbst der folgenden Jahre immer wieder angeboten. Bis 2010 fanden diese in St. Magdalena im Halltal statt, im Jahr 2011 wurde auf die Thaurer Burgruine gewechselt, wo die Veranstaltung von da an bis heute in enger Kooperation mit Chronos – Verein für Dorfgeschichte Thaur abgehalten wird. Dieser hatte die Überreste der Ruine durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten gesichert, konserviert und Besucherinnen und Besuchern wieder zugänglich gemacht.

Archäologische Kindergrabung 2007 – 2016
Bereits zum zehnten Mal hätte im September 2016 die Kindergrabung stattfinden sollen, doch leider spielte das Wetter nicht mit und so entschieden wir uns die Grabung auf das Frühjahr 2017 zu verschieben. Ein neuer Termin wurde gefunden und so konnte das Jubiläum am Samstag, den 27. Mai 2017 bei knapp 30 Grad und strahlendem  Sonnenschein nachgeholt werden.

Archäologische Kindergrabung, Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer erklärt wie Archäologen arbeiten, 2017 (Nachholtermin von 2016), Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Die Kindergrabung fand dabei in einzelnen Gruppen mehrmals am Tag für die Dauer von je 75 Minuten statt. Zu Beginn wurden die Kinder angeregt zu erzählen, was sie denn bereits über Archäologie wissen bzw. was sie glauben, was ein Archäologe überhaupt macht. Anhand von einigen ausgewählten Originalfunden, deren Funktion anhand von Abbildungen erklärt wurde, konnte gezeigt werden, was alles bei Grabungen ans Tageslicht gebracht werden kann. Im Anschluss konnten sich die Kinder mit Handschuhen, Kellen und Sitzkissen ausgerüstet selbst an die Arbeit machen.

Archäologische Kindergrabung, Funddokumentation, 2017 (Nachholtermin von 2016), Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Vom Auffinden der Fundstelle, dem Ausmessen des Grabungsbereiches, dem vorsichtigen Ausgraben von verschiedensten Fundobjekten, der Vermessung bis zur fotografischen und schriftlichen Dokumentation wurde ein Einblick in die archäologische Arbeitsweise geboten. Zuvor war in den vorgesehenen Grabungsbereichen bereits eine Reihe von „Funden“, Tontöpfe in verschiedenen Größen, Keramikscherben, Glas und Holzperlen, Mosaiksteinchen, Ringe, aber auch Münzen, die das Museum Münze Hall zur Verfügung stellte, vergraben worden.

Archäologische Kindergrabung, 2017 (Nachholtermin von 2016), Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Durch die Verleihung einer Urkunde wurden die Mädchen und Buben zu Ehren-Kinder-ArchäologInnen ernannt und ihre Teilnahme an der Grabungskampagne bestätigt. Nach einer kleinen Jause zur Stärkung durfte sich jedes Kind als Erinnerung einen selbst ausgegrabenen Fund samt selbst geschriebenem Fundzettel mit nach Hause nehmen.

Archäologische Kindergrabung, Gruppenfoto mit Urkunden, 2017 (Nachholtermin von 2016), Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Während sich die Kinder als „NachwuchsforscherInnen“ betätigten, gab es für die Eltern in all den Jahren stets ein eigenes Programm: Mag. Dr. Alexander Zanesco erklärte in den ersten Jahren in St. Magdalena die Ausgrabung und präsentierte die aktuellen Grabungsergebnisse , Mag. Josef Bertsch und Franz Brunner (Chronos) bieten seit 2011 eine interessante und spannende Burgführung.

In den vergangenen zehn Jahren nahmen bei der archäologischen Kindergrabung in insgesamt 35 Gruppen annähernd 400 (384) Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren aus Absam, Aldrans, Arzl, Fritzens, Gnadenwald, Gschnitz, Hall, Innsbruck, Inzing, Lans, Mils, Münster, Reichersbeuern, Rinn, Rum, Sellrain, Silz, Sistrans, Telfs, Thaur, Tulfes, Volders, Wattens und Zirl an der archäologischen Kindergrabung teil. Zweimal wurde eine solche Grabung auch für eine Schulklasse (2009: 2 Kl. VS Absam-Eichat und 2010: 2a HS Dr. Posch Hall) organisiert und durchgeführt.

Die Kinder konnten dabei kleinere und größere „Schätze“ entdecken und ausgraben und somit schon in jungen Jahren erste Einblicke in die spannende archäologische Forschungstätigkeit gewinnen. Es zeigte sich über die vergangenen Jahre, dass gerade Kinder und Jugendliche sehr schnell bereit sind, sich für archäologische Themen zu begeistern und sich eifrig und engagiert damit auseinanderzusetzen.

Fotos aus zehn Jahren archäologischer Kindergrabung: