Leihgaben für die Wanderausstellung „Töpfe, Truppen, Taschenuhren“

Mai bis Dezember 2017
Leihgaben
für die Wanderausstellung „Töpfe, Truppen, Taschenuhren. Handel und Wandel auf und am Inn (1550-1650)“

Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert war der Inn die Lebensader einer ganzen Region und wichtigste Verkehrsverbindung. Auf dem Wasserweg ließen sich große Warenmengen schnell und kostengünstig transportieren. Die Innschifffahrt brachte für die  Landschaft vielfältige Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten, mit dem Handel kam der Wohlstand in die Städte und Märkte entlang des Flusses. In der Frühen Neuzeit, als der Erz- und Salzbergbau in Tirol in seiner Blüte stand, erreichte die Innschifffahrt eine neue Dimension. Die Versorgung der in Scharen zugewanderten Beschäftigten im Bergbau mit Lebensmittel und Gegenständen des täglichen Bedarfs, aber auch der Export des „Bergsegens“ konnte nur auf dem Wasserweg bewältigt werden. Neben den riesigen Mengen der wichtigsten Handelsgüter – Getreide, Vieh, Wein – gelangten auch Produkte wie Töpferwaren zu ihren Märkten. Sogar moderne Artikel wie die neu entwickelten Taschenuhren, fanden ihren Weg von Nürnberg oder Augsburg an den Inn.

Wanderausstellung „Truppen, Töpfe, Taschenuhren“, Stadtmuseum Hall, 2017, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Auf diese historische grenzüberschreitende Bedeutung des Flusses Inn und seine Bedeutung für die Region wies die vom Interreg-Programm Euregio Inntal finanzierte und vom historischen Verein Audorf in Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck (Kurator: Dr. Elias Flatscher) und einer Reihe namhafter Wissenschaftler erarbeitete Wanderausstellung „Töpfe, Truppen, Taschenuhren: Handel und Wandel auf und am Inn (1550 – 1650)“ hin.

Beteiligt waren an der grenzüberschreitenden Wanderausstellung neben der Gemeinde Oberaudorf auch die Städte Rosenheim, Kufstein, Schwaz und Hall sowie die Gemeinde Neubeuern, die bis November des Jahres alle für jeweils einige Wochen Schauplatz der Ausstellung waren.

Wanderausstellung „Truppen, Töpfe, Taschenuhren“, Stadtmuseum Hall, 2017, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Die Ausstellung behandelte das Handelsnetz und das Warenspektrum, den Währungsraum Tirol und Bayern, die Uferverbauungen, den Alltag der Schiffer und Schopper, gewöhnliche und außergewöhnliche Passagiere, den Bergbau und die Energiekrise der frühen Neuzeit. Abgerundet wurde das Programm durch einige Sonderthemen: die Münzprägung und Glasproduktion in Hall, die Truppentransporte auf dem Inn und die Zeitmessung in der frühen Neuzeit.

Die Stadtarchäologie Hall beteiligte sich nicht nur als wissenschaftlicher Projektpartner bei dieser Wanderausstellung, sondern ist auch mit zwei Beiträgen im Begleitband zur Ausstellung vertreten: Alexander Zanesco, Handwerk, Verkehr und Handel in Hall und Anny Awad, Die Haller Glashütte im Kontext des Innhandels, in: Elias Flatscher (Hrsg.), Töpfe – Truppen – Taschenuhren. Handel und Wandel auf und am Inn (1550-1650), Nearchos Sonderheft Nr. 23.

Für die Wanderausstellung selbst stellten wir auch ein paar Leihgaben zur Verfügung: kleine Vierkantflasche, diverse Glasfragmente wie z.B. drei Löwenkopfbaluster, ein Hohlschaftbaluster, drei Bodenteile, Überreste einer Pilgerflasche, drei Wand- und Bodenfragmente eines roten Bechers mit Wickelfuß, sowie fünf Teile eines Zains (Metallstreifen aus dem Münzrohlinge ausgestanzt werden).

Leihgaben für die Wanderausstellung „Truppen, Töpfe, Taschenuhren“, 2017, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

In Hall in Tirol wurde die Ausstellung am Freitag, den 20. Oktober 2017 um 17.00 Uhr eröffent und konnte vom 22. Oktober bis 26. November 2017 (Fr, Sa, So 14:00-17:00 Uhr) im Stadtmuseum Hall in der Burg Hasegg besichtigt werden.
Zu den bereits gestellten Leihgaben wurden auch noch Originalhölzer der Uferverbauung um 1330 gezeigt, die 2013 bei der Grabung am Brockenweg, Hall in Tirol zu Tage kamen.

Leihgabe Hölzer (um 1330) der Uferverbauung am Brockenweg, Wanderausstellung „Truppen, Töpfe, Taschenuhren“, 2017, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Bis Ende Dezember 2017 wurde die Ausstellung im Atrium – Zentrum für Alte  am Langen Weg 11 noch zusätzlich in Innsbruck gezeigt.

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