12. September 2016
Vereinsexkursion
„Loppio und Rovereto“
Fixer Programmpunkt im Herbst ist unsere alljährliche Vereinsexkursion, die wir für unsere Mitglieder und Interessierte – organisiert von Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer – anbieten. Dieses Jahr ging es am 12. September 2016 auf Vorschlag von Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler nach Loppio und Rovereto im Trentino, Italien.
Der erste Programmpunkt führte uns zum Lago di Loppio, einem seit 1956 ausgetrockneten See, der heute zu den bedeutendsten geschützten Biotopen im Trentino zählt. Der Lago di Loppio ist aber nicht nur Lebensraum für Flora und Fauna, sondern beherbergt auf seiner kleinen Insel Sant´Andrea di Loppio eine wichtige archäologische Stätte. Die 6.400 m2 große Insel Sant´Andrea liegt an einer Straße, die seit der Antike das Etschtal mit dem Gardasee verbunden hat und diente vor 15. Jahrhunderten als Stützpunkt für Soldaten und ihren Familien. Im Jahr 1998 startete die Archäologische Abteilung des Museo Civico mit Forschungs- und Projektstudien, die in mehreren Sommerkampagnen eine archäologische Stätte mit vielschichtigen Zeugnissen erbrachte, die von der Vorgeschichte bis ins Mittelalter und zum Ersten Weltkrieg reichen. Interessante Einblicke vermittelte uns vor Ort die Leiterin der archäologischen Grabungen Dr. Barbara Maurina im Rahmen einer Führung durch das Gelände.
Zu Mittag wartete im Ristorante Locanda delle tre Chiavi in Isera ein ausgezeichnetes viergängiges Menü mit Spezialitäten aus der Region auf uns. Die kleine Gemeinde Isera mit 2.735 Einwohnern knapp 5 km von Rovereto, ist nicht nur als Anbaugebiet des Marzemino bekannt, sondern kann auch mit Überresten einer römischen Villa aufwarten. Sie wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg beim Bau des Kindergartens entdeckt. Im Jahr 1973 begann die archäologische Abteilung des Stadtmuseums Rovereto in Zusammenarbeit mit der Universität Trient mit archäologischen Untersuchungen, die in den Folgejahren fortgesetzt wurden. Es zeigte sich, dass dieses Denkmal auf Grund der Qualität und dem Reichtum an Mosaiken und Fresken und seiner Fülle und Vielfalt an Funden in seiner Art von großer Bedeutung für das Trentino ist. Die Villa aus augusteischer Zeit weist neben einem Wohnkomplex mit Prunkräumen und Badeanlage auch Wirtschaftsräume auf. Das Gebäude soll demnächst restauriert werden, daher war der Zugang an diesem Tag leider nicht möglich. Von einem erhöhten Standort hatten wir aber einen sehr guten Blick auf die Anlage und Dr. Maurina entschädigte mit ihrem Wissen.
Die Funde aus dieser Grabung zeigte uns Dr. Maurina im Anschluss beim Besuch des Museo Civico in Rovereto. Das Stadtmuseum wurde 1851 gegründet und ist somit eines der ältesten Museen Italiens. Es beherbergt mehrere historische Sammlungen und verfügt über Exponate aus den Bereichen Archäologie, Botanik, Geowissenschaften, Physik, Kunst, Numismatik und Zoologie. Der weitere Aufenthalt in Rovereto bis zur Rückfahrt nach Hall konnte zur Stadtbesichtigung und zur gemütlichen Einkehr in eine der Trattorien genützt werden.
2016 nahmen 41 Personen an der Exkursion nach Loppio und Rovereto teil.