11. bis 13. Juni 2015
Tagung
„Medizin und Religion, Heilkunde und Seelsorge“
Vom 11. bis 13. Juni 2016 wurde die Jahrestagung des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin – Geschichte(n) von Gesundheit und Krankheit zum Thema Medizin und Religion, Heilkunde und Seelsorge in der Burg Hasegg abgehalten.
Die Tagung war eine Kooperationsveranstaltung mit dem Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck, dem Landeskrankenhaus Hall in Tirol, dem Stadtarchiv Hall in Tirol und dem Verein Stadtarchäologie Hall in Tirol.
In den letzten Jahren ließ sich ein wachsendes Interesse seitens der kultur- und sozial-historisch orientierten Medizinhistoriographie an Religion, an medikalen und pastoralen Handlungsfeldern und religiösen Krankheitsdeutungen feststellen und zwar jenseits von positivistischen Ex-Post -Grenzziehungen zwischen (Natur-)Wissenschaft und Religion. Diesem dynamischen Forschungsfeld widmete sich auch die Jahrestagung des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin 2015 in Hall in Tirol. Der Tagungsort, Hall in Tirol, bot sich für eine historische Auseinandersetzung mit diesem breit anschlussfähigen Themengebiet geradezu an: Hier wurde 1830 in den Mauern eines säkularisierten Klarissenklosters die Provinzialirrenanstalt des Kronlandes Tirol gegründet, Jahrhunderte zuvor war Hall Wirkungsort des Arztes und zugleich außerordentlich eifrigen religiösen Predigers Hippolyt Guarinoni (1571–1654).
Die Vortragenden beleuchteten historische Verhältnisse zwischen Medizin und Religion bzw. der pastoralen Sorge aus unterschiedlichen disziplinären Zugängen. Ein zeitlicher Schwerpunkt der Tagung war jedoch die frühe Moderne bzw. die sogenannte Sattelzeit 1750 bis 1850, wobei einige Vorträge den Blick über die „Epochenränder“ hinaus in das Mittelalter, die Vormoderne und in die jüngste Vergangenheit eröffnen bzw. materielle Aspekte des Beziehungsfelds thematisieren.
So sprach Mag. Dr. Alexander Zanesco im Rahmen der Tagung über „Religiöses Ritual, apotropäische Handlung oder doch nur Schmuck? Vom archäologischen Befund zur ethnohistorischen Aussage.“
Am Abend des ersten Kongresstages fand um 19:30 Uhr in der Burg Hasegg eine öffentliche Abendveranstaltung statt, die Sebastian Ruf, Irrenhauskaplan in Hall (1802-1877) gewidmet ist.
Mitwirkende: Florian Hackspiel (Schauspieler): Lesung aus Texten Sebastian Rufs und seiner Zeitgenossen, Maria Heidegger (Historikerin): Leben und Werk Sebastian Rufs, Ursula Schneider (Literaturwissenschaftlerin): Fundstücke in der historischen Bibliothek des Landeskrankenhauses Hall in Tirol/Psychiatrie, Alfons Lanser (Seelsorger): Klinikseelsorge in der Psychiatrie heute.
Moderation: Wolfgang Meixner (Historiker, Vizerektor der Universität Innsbruck)
Programm_Tagung_Medizin_und_Religion
Einladung_Sebastian_Ruf_Abendveranstaltung