erHALLten Schlossergasse 10

23. Mai 2015
erHALLten. erforschen – erhalten – erzählen
Schlossergasse 10

Im Mai 2015 wurde die Veranstaltungsreihe „erHALLten. erforschen – erhalten – erzählen“ ins Leben gerufen. Künftig sollen während oder nach archäologischen Grabungen und Untersuchungen diese „Baustellen“ für Interessierte in Form von Führungen und Fundpräsentationen geöffnet werden. Ziel ist es, die Haller Bevölkerung auf die Geschichte ihrer Häuser aufmerksam zu machen und das Interesse für Archäologie zu wecken bzw. zu verstärken.

 Gestartet wurde diese Reihe am 23. Mai 2015 mit der Öffnung der Baustelle Schlossergasse 10 in Zusammenarbeit mit Bauherrn und Hausbesitzer Mag. (FH) Florian Schuster, dem Geschäftsführer und Eigentümer der Liegenschaftsbesitzerin FGW Haus Vermietungs KG und luden Interessierte zur Präsentation der Grabungsergebnisse sowie des reichen mittelalterlichen Fundmaterials aus den archäologischen Untersuchungen ein.

erHALLten “Schlossergasse 10”, Dipl.-Ing. Walter Hauser startet mit dem Hausrundgang. 2015, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

An diesem Samstag wurde man von 9:00–12:00 Uhr in halbstündlichen Rundengängen – geführt von Dipl.-Ing. Walter Hauser, Mag. Dr. Alexander Zanesco und Mag (FH) Florian Schuster – über die Baugeschichte, Renovierungsarbeiten und archäologischen Maßnahmen informiert. Auch Restaurator Thomas Öfner war vor Ort und berichtete von seiner Arbeit in den letzten Monaten.
Zu erfahren war nicht nur wie ein altes Haus mit Liebe zum Detail renoviert und revitalisiert wird, sondern auch Spannendes zu den archäologischen Untersuchungen, die im Oktober 2014 stattfanden. So konnte anhand des umfangreichen Fundmaterials aus der Gewölbeschüttung des dritten Obergeschoßes Einblick in die Alltagsgeschichte bis um 1500 zurück geboten werden. Die Erforschung von „Fehlböden“ in der Stadt ist ein archäologisch-kulturhistorisches Forschungsfeld, das erst seit wenigen Jahrzehnten in Entwicklung begriffen ist.

ErHALLten “Schlossergasse 10”, Bauherr und Eigentümer Mag. (FH) Florian Schuster erzählt den Besuchern von den Renovierungsfortschritten, ebenfalls im Bild Bürgermeisterin Dr. Eva Maria Posch und Vizebürgermeister und Tourismusverbandsobmann Werner Nuding. 2015, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Günstigen klimatischen Bedingungen ist es zu verdanken, dass sich neben Keramik-, Metall- und Glasfragmenten auch Objekte aus Papier, Textilien und Leder sowie Holzobjekte, Samen und Nüsse erhalten haben. Das Fundspektrum ist groß, reicht bis um 1500 zurück und spiegelt fast alle Bereiche des täglichen Lebens wider. Kleidung kann durch Knöpfe und Verschlüsse, der schulisch/ administrative Bereich durch Griffel, Schiefertafeln und Bleistiftminen gezeigt werden. Neben Objekten aus dem Haushalt wie Geschirr und Besteck kamen aber auch Spielzeug (Zinnsoldaten, Puppenteile, Holzfiguren, Spielsteine, Spielwürfel) und Funde aus dem Bereich der Körperpflege (Kämme) und der Religion (Rosenkränze und Medaillen) ans Tageslicht.

Funde von der Grabung Schlossergasse, 2010, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Der Auftakt dieser Veranstaltungsreihe war ein voller Erfolg, an die 300 Interessierte nützten die einmalige Gelegenheit und folgten unserer Einladung.

Plakat_erHALLten_Schlossergasse_10