5. Oktober 2019
20. ORF Lange Nacht der Museen
„Hall goes Maximilian“
Am Samstag, den 5. Oktober 2019 fand wieder die „ORF-Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich statt. Bereits zum 20. Mal initiierte der ORF die Kulturveranstaltung, bei der Museen und Galerien ihre Tore für kulturinteressierte Nachtschwärmer von 18.00 bis 01.00 Uhr öffnen. Neben abwechslungsreichen Ausstellungen wurden viele spannende Events und Sonderveranstaltungen geboten. Besucher konnten aus dem reichen Angebot ihre persönlichen Highlights wählen und alle teilnehmenden Häuser und Veranstaltungen mit nur einem Ticket. Auch in diesem Jahr präsentieren sich alle vier Haller Museen unter einem gemeinsamen Motto: „Hall goes Maximilian“. Der 500. Todestag Maximilian I. gab Anlass, die vielschichtigen Verbindungen des wohl sagenumwobensten Herrscher des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit zu Hall näher zu beleuchten.
In der Münze Hall steht der Kaiser das ganze Jahr über im Zentrum der Dauerausstellung. Kein Herrscher verstand es besser, Porträtkunst im Münzbild zu perfektionieren. Dies zeigte auch die Sonderausstellung im Maximilian Jahr „Die Münzen eines Medienkaisers“, die während der Langen Nacht besucht werden konnte. Der Salzbergbau und die Saline stellten eine einträgliche Finanzquelle für den Landesfürsten dar. Dies führte zur Wappenbesserung durch den Landesfürsten im Jahre 1501. Seitdem zieren zwei goldene Löwen, die eine Salzkufe halten, das Haller Stadtwappen. Die Bedeutung des „weißen Goldes“ stand bei geführten Rundgängen im Bergbaumuseum Hall in diesem Jahr im Fokus.
Die Sonderausstellung „Florian Waldauf – Eine Karriere unter Maximilian I.“ im Stadtmuseum Hall zeigte kostbare Teile der Kapellenausstattung, Reliquienmonstranzen, aber auch Archivalien, wie das von Waldauf verfasste Heiltumsbuch.
Programm Museum Stadtarchäologie Hall
Anhand von Grabungsfunden aus Hall und Umgebung werden Einblicke in die Alltagswelt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit geboten. Themen wie Haushalt, Hygiene, Kleidung, Kochen und Backen sowie Spiel- und Trinkkultur spiegeln das Leben der Haller Bevölkerung zwischen 1300 und 1600 wider.
Im Rahmen der Langen Nacht der Museen standen an diesem Abend Kurzführungen von Mag. Anny Awad und Mag. Alexandra Müller-Krassnitzer am Programm, die das Alltagsleben zur Zeit Maximilians beleuchteten. Von 18:00 bis 21:30 Uhr konnte man Restaurator Chris Moser bei einer Schaurestaurierung über die Schulter blicken und ihm Fragen zu Konservierung und Restaurierung stellen. Auf die jungen Nachtschwärmer wartete ein Kinderquiz mit kniffligen Rätsel- und Quizfragen über das Mittelalter und zur Stadtarchäologie. Zu gewinnen gab es zwei Freiplätze bei der nächsten Archäologischen Kindergrabung.
Mag. Anny Awad steht schon länger aufgrund Ihrer Dissertation zum Thema „Die Glashütte Hall“ in Kontakt mit dem Galeristenpaar DI Claudia Hintsteiner und Andreas Vaclavicek. Anlässlich der Langen Nacht der Museen kam seitens der Galeristen kurzfristig die Anfrage, ob wir eine kleine Sonderschau mit einigen Objekten aus ihrer Glass Art Galerie Innsbruck Glaskunst präsentieren möchten. In Hall in Tirol wurde im Jahr 1534 an der Haller Lende die erste Glashütte nördlich der Alpen gegründet, die farbloses Glas in „venedigischer“ Qualität herstellte. „Venedigische“ Qualität war die Bezeichnung für entfärbtes, farbloses Glas. Glas aus Murano war zu dieser Zeit das Maß allen Glases. Produziert wurden in Hall Hohlgläser für den täglichen Gebrauch sowie Gläser als Luxusgut – in Form von Pokalen, Stangengläsern, Humpen usw. – und Tafelglas in erstaunlichen Mengen – zwischen 2,5 und 3 Millionen Stück pro Jahr. An der Herstellungstechnik und der Faszination und künstlerischen Freiheit mit Glas zu arbeiten hat sich bis heute wenig verändert. „GLAS – eine zeitgenössische Ausstellungsminiatur – angelehnt
an historische Tatsachen“ zeigte im Rahmen der Langen Nacht der Museen drei Statements international renommierter Künstler – Jörg F. Zimmermann aus Deutschland, Bernd Weinmayer aus Tirol und Silvano Rubino aus Venedig/Italien. Die ausgestellten zeitgenössischen Glasobjekte werden als eine gedanklich frei interpretierte Fortsetzung der Haller Glasproduktion im 16. Jhdt. gesehen. Frau Hintsteiner und Herr Vaclavicek haben aber nicht nur Scherzgläser, eine Plasmavase und weitere kunstvolle Glasobjekte verliehen, sondern sich auch bereit erklärt, selbst vor Ort an diesen Abend Führungen anzubieten, den BesucherInnen die Herstellungsmethoden näher zu bringen und Fragen zum Thema Glaskunst zu beantworten. Zusätzlich wurden Kurzfilme zur Materie gezeigt.
430 BesucherInnen konnten bei der ORF Langen Nacht der Museen 2019 gezählt werden.