Vortrag „Untersuchungen zum Friedhof der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Hall“

6. November 2015
Vortrag
„Untersuchungen zum Friedhof der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Hall“

Am 6. November 2015 fand bereits zum siebten Mal die Vortragsreihe „Geschichte und Gegenwart. Regionale Studien zur NS-Euthanasie in der Ostmark mit der Vorstellung aktueller historischer Projekte“ im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim in Oberösterreich statt. In Schloss Hartheim in Alkoven (OÖ) war von 1940 bis 1944 eine NS-Euthanasieanstalt untergebracht, in der nahezu 30.000 körperlich und geistig beeinträchtigte sowie psychisch kranke Menschen ermordet wurden. 1995 wurde der Verein Schloss Hartheim gegründet, dessen Ziel es war, in Schloss Hartheim einen angemessenen Ort der Erinnerung, des Gedenkens und der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu schaffen. Im Jahr 2003 wurde aus Mitteln des Landes OÖ und des Bundes mit der Gedenkstätte und der Ausstellung „Wert des Lebens“ der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim errichtet. Es werden nicht nur Begleitungen und pädagogische Programme angeboten, sondern auch Ausstellungen, Filmabende, Vorträge und Lesungen zu aktuellen wie historischen Schwerpunkten organisiert.

Der Fokus der Vortragsreihe wurde in diesem Jahr auf Tirol gelegt. Die Entdeckung, Bergung und wissenschaftliche Untersuchung eines in Vergessenheit geratenen Anstaltsfriedhofs in Hall in Tirol war ab Jahresbeginn 2011 in österreichischen und auch internationalen Medien präsent. Eine eigens eingerichtete wissenschaftliche Kommission widmete sich der Erforschung dieses Friedhofs und den Vorgängen in der Haller Psychiatrie während der NS-Zeit. Im Vordergrund stand dabei die Frage, ob die in den Jahren 1942 bis 1945 auf dem Friedhof beigesetzten Personen der NS-Euthanasie zum Opfer
gefallen waren. Bereits in den Jahren 1940 und 1941 waren fast 300 PatientInnen aus Hall in Hartheim ermordet worden. 1942 folgte ein Transport von 60 Pfleglingen aus Hall in die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart/Linz. Alle Pfleglinge wurden in Linz getötet. Bei der Veranstaltung werden drei Mitglieder des Haller Forschungsteams über ihre Tätigkeit, die Ereignisse in Hall während der NS-Zeit und deren Auswirkungen berichten: Konsulentin Dr. Brigitte Kepplinger, stellvertretende Kommissionsvorsitzende, Mag. Oliver Seifert, Historiker des Landeskrankenhauses Hall und Mag. Dr. Alexander Zanesco, der über die „archäologischen Untersuchungen am Friedhof der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Hall“ sprach.