Ausstellung „Haller Glashütte“ in der Wohnanlage Anna-Dengel-Straße 20

seit September 2013
Ausstellung
 

Haller Glashütte“ in der Wohnanlage Anna-Dengel-Straße 20

Die Glashütte Hall – gegründet 1534 vom Augsburger Montanfachmann Wolfgang Vitl –  gehörte zu den ersten drei Glasmanufakturen im Habsburgerreich, die imstande waren, farbloses Glas à la Murano/Venedig zu erzeugen. Obwohl sie nur an die 100 Jahre in Betrieb war, gilt die Haller Glashütte als eine Manufaktur von europäischem Ruf. Zahlreiche Prunkgläser wie Pokale, Schalen und Trinkgläser befinden sich heute in namhaften europäischen Museen und Sammlungen.

Die Anlage selbst hatte nach Schließung der Glashütte 1635 die verschiedensten Funktionen vom Franziskanerkloster, Lagerhalle oder Kaserne bis hin zum Seniorenheim, das 2006 abgerissen wurde und an dieser Stelle eine Wohnsiedlung gebaut werden sollte. Reste der ehemaligen Glasmanufaktur kamen bei Bauarbeiten ans Tageslicht und somit setzten in den Jahren 2008 und 2009 groß angelegte archäologische Untersuchungen und Grabungen der Stadtarchäologie Hall in Tirol ein – finanziert durch die Bauträger TIGEWOSI und Wohnungseigentum (WE), durch die Stadt Hall in Tirol sowie durch das Bundesdenkmalamt.

Bis dahin wusste man nur wenig über das tatsächliche Aussehen der Gebäude. Deshalb boten die Ausgrabungen eine einmalige Chance, um gesicherte Erkenntnisse zu erhalten. Eine Sonderausstellung präsentierte bereits im Jahre 2009 im Museum Stadtarchäologie Hall in der Burg Hasegg die Grabungsergebnisse und zahlreichen Glasfunde.

Schauvitrine "Glashütte Hall in Tirol - Glasproduktion", 2013, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.
Schauvitrine „Glashütte Hall in Tirol – Glasproduktion“, 2013, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

Den Platz der ehemaligen Betriebsstätte am Glashüttenweg nehmen nun Wohnanlagen der Anna-Dengel-Straße ein. Ein bedeutender Ort wie dieser darf jedoch nicht vergessen werden. Daher haben sich Bauträger und Archäologen bemüht, einige Spuren davon sichtbar zu erhalten. Konzeption und Gestaltung der Ausstellung erfolgten im Auftrag von TIGEWOSI und wurden von Mag. Dr. Alexander Zanesco, Dr. Sylvia Mader, Mag. Anny Awad und Bmst. Ing. Wolfgang Mader ausgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch den Bauträger.

Schauvitrine „Glashütte Hall in Tirol – historischer Abriss“, 2013, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.

So wurde für die Wohnanlage Anna-Dengel-Straße 20 und deren Bewohner eine Präsentation in drei Schauvitrinen, welche die Dokumentation der Grabung, der Geschichte der Haller Glashütte sowie der Produktion von Glas zeigen von der Stadtarchäologie erstellt. Die drei versperrbaren Panzerglasvitrinen von je 2,5x2m sind in die Vertäfelung der Seitenwände zum Eingangsbereich des Innenhofes eingelassen und somit jederzeit frei zugänglich und besichtigbar. Vermittelt werden mittels Informationstexten und Bildmaterial auf Folien neben der Betriebsgeschichte auch wirtschaftliche Zusammenhänge und frühere Techniken der Glasherstellung. Einige Objekte wie Rohstoffe, Trink- und Fenstergläser sowie Alltagsgeschirr verdeutlichen die Produktion und das Leben in der Glashütte.
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 12. September 2013 (Link) wurden diese der Öffentlichkeit präsentiert. Siehe: Pressekonferenz „Ausstellung Haller Glashütte“

Schauvitrinen „Glashütte Hall in Tirol“, Wohnanlage Glashüttenweg in der Unteren Lend, Anna-Dengel-Straße 20, 2013, Foto: Stadtarchäologie Hall i.T.